DER GLANZ DER UNSICHTBAREN Film Interview mit Audrey Lamy

Interview mit Audrey Lamy

Warum wollten Sie bei diesem Film dabei sein?

Zunächst einmal ist das Thema faszinierend. Es geht um eine gesellschaftliche Realität, die wir nicht sehen wollen, nicht nur die Existenz der Obdachlosen, sondern auch die der Sozialarbeiterinnen: Sie erfahren von unserer Gesellschaft wenig Wertschätzung. Dann hat mich auch die Tonlage des Films sehr angesprochen: Unglaublich aufrichtig und zugleich sehr komisch und humorvoll. Zehn Minuten, nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, habe ich Louis-Julien Petit angerufen und für die Rolle zugesagt.

Wie haben Sie sich auf die Rolle der Audrey vorbereitet?

Ich gehe nie unvorbereitet zu einem Set. Ich denke über die Rolle nach, ich beschäftige mich auf vielfältige Weise damit und lerne meinen Text bis ins kleinste Detail. So war es auch für die Rolle der Audrey. Ich habe dafür zwei Monate mit einem Coach zusammengearbeitet. Dann, direkt vor dem Dreh, sagte mir Lous-Julien, dass wir nichts von den Dialogen behalten würden. Ich konnte es nicht fassen. Die Dialoge waren so gut! Doch er ließ sich nicht davon abbringen, es ging ihm um die Unmittelbarkeit.

Louis-Julien nahm mich dann mit zu einer Unterkunft bei Grenoble, damit ich sehen konnte, wie dort gearbeitet wird. Ich habe mich ein bisschen verrückt gemacht, ich war unsicher, ob die Frauen dort wirklich mit mir reden und den Tag mit mir verbringen wollten. Aber alles lief gut, die Chemie zwischen uns stimmte sofort, wir gingen zusammen einkaufen, ich half beim Kochen, wir haben zusammen zu Abend gegessen… In diesem Moment der Gemeinsamkeit habe ich verstanden, dass der Film, den wir drehen wollten, komplett auf einer Linie mit diesen Frauen ist: Sie waren nicht nur voller Energie und Überlebenswillen, sondern hatten auch einen großen Sinn für Humor und Selbstironie.

Wie haben Sie die Arbeit mit den Frauen erlebt, die bis dahin keine Schauspielerfahrung hatten?

Das war großartig! Zwischen professionellen und nichtprofessionellen Schauspielerinnen gab es überhaupt keinen Unterschied. Diese Frauen, die sozusagen ihr echtes Leben nachgespielt haben, waren natürlich, kraftvoll, engagiert, geduldig und pünktlich. Wir, „die Profis“, mussten hart arbeiten, um mit ihnen mitzuhalten.

Hat Sie die Arbeit an diesem Film verändert?

Das weiß ich nicht. Das Problem der Obdachlosigkeit von Frauen war mir schon vorher bewusst, der Film hat meinen Blick auf jeden Fall geschärft. In rein professioneller Hinsicht hat mir der Film sehr viel gebracht: Die Improvisation ist die beste Übung überhaupt!

Wie haben Sie die Arbeit mit dem Regisseur erlebt?

Louis-Julien ist einzigartig, ein Widerstandskämpfer, er schwimmt gegen den Strom… Ich kenne keinen anderen Regisseur, der so viel Komik noch in den hoffnungslosesten Situationen entdeckt. Am Set ist er wie im echten Leben: emotional, großmütig, leidenschaftlich, aufmerksam… (lacht). Er weiß, was er will, aber er ist auch sehr geduldig und anpassungsfähig. Und er ist ein Phänomen! Beim Dreh arbeitet er ununterbrochen. Wie er das schafft, versteht keiner. Er schläft zwei Stunden pro Nacht, ist aber trotzdem immer ansprechbar. Man muss ihm einfach alles geben, das absolute Maximum, es geht gar nicht anders.

AUDREY LAMY (Audrey)
Geboren 1981. Schauspielausbildung am Conservatoire National Supérieur d‘Art Dramatique. Zu den Filmen von Audrey Lamey zählen BRICE DE NICE (2005, R: James Huth), PARIS (2008, R: Cédric Klapisch), TOUT CE QUI BRILLE (2010, R: Hervé Mimran, Géraldine Nakache) – für den Audrey Lamy zum César als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert wurde), L’ARNACOEUR (2010, R: Pascal Chaumeil), MA PART DU GÂTEAU (2011, R: Cédric Klapisch), POLISSE (2011, R: Maïwenn), LES ADOPTÉS (2011, R: Mélanie Laurent), PAULINE DÉTECTIVE (2012, R: Marc Fitoussi), LA BELLE ET LA BÊTE (2014, R: Christophe Gans), QUI C’EST LES PLUS FORTS? (2015, R: Charlotte du Turckheim), COEXISTER – EIN LIED IN GOTTES OHR (2017, Fabrice Eboué), SIMON ET THÉODORE (2017, R: Mikael Buch) und zuletzt mit Cécile de France und Yolande Moreau in REBELLES (2019, R: Allan Mauduit).

DER GLANZ DER UNSICHTBAREN Logos
»Was für eine Geschichte, was für ein Selbstbewusstsein, was für ein Film. „Der Glanz der Unsichtbaren“ ist eine Geschichte aus dem Hier und Jetzt, ein Film über die Abgehängten der Gesellschaft. Ein Ensemblefilm. Ein Film über Frauen. Ein Film, in dem man lacht und weint. In Frankreich hat „Der Glanz der Unsichtbaren“ weit über eine Million Zuschauer erreicht: Eine Sensation.«
IL FATTO QUOTIDIANO
»Man ist glücklich, Zeit mit diesen bemerkenswerten Frauen verbringen zu dürfen, mit ihrem Mut und dem strahlenden Humor, den sie sich trotz allem bewahrt haben. „Der Glanz der Unsichtbaren“ ist eine Ode an die Freundschaft und die Solidarität als wirksames Mittel gegen die Verzweiflung. Werden diese Frauen Sie zum Lachen bringen? Die Antwort heißt: Ja, und nicht zu knapp. «
20 MINUTES
»Eine Komödie über obdachlose Frauen im wirtschaftlich angeschlagenen Nordfrankreich – das klingt nicht nach einem Kassenschlager. Aber mit seinem mitreißenden Ensemble aus renommierten Profischauspielerinnen und wirklichen Frauen von der Straße ist „Der Glanz der Unsichtbaren“ glänzende, einfühlsame Unterhaltung mit unvergesslichen Protagonistinnen, die klammheimlich und geschickt die Grenzen des System austesten.«
SCREEN DAILY
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DER GLANZ DER UNSICHTBAREN: Kooperationen mit dem SkF Berlin e.V.
DER GLANZ DER UNSICHTBAREN – Ein Film von Louis-Julien Petit
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